Artikel verfasst von Martina Plum
Bei ihr stimmt immer alles. Sie ist gestylt von Kopf bis zum Fuß und alles ist aufeinander abgestimmt. Dabei trägt sie ein sympathisches gewinnbringendes Lächeln im Gesicht das geradezu dazu einlädt mit ihr ins Gespräch zu kommen. Sie bringt ihrem Gegenüber so viel Aufmerksamkeit entgegen, dass dieser sich mit großer Empathie auf einen Austausch mit ihr einlässt.
Die dynamische Deutschlehrerin an der Steinstraße
Izabela Anna Nazim (54) ist eine von vielen Deutschlehrerinnen an der Steinstraße. Sie wirkt jung, dynamisch und voller Elan. Doch der Schein trügt: Sie ist bereits 5-fache Großmutter. Ihre Enkelkinder sind im Alter von zwei bis 15 Jahren jung.Wie das geht? Ganz einfach, indem man früh anfängt. »Das hat alles seine Vor- und Nachteile« erzählt Isabella, »je nach dem von welcher Perspektive aus man es betrachtet.« Mit 19 das erste dann klappt das, wenn dann die anderen auch mitziehen.
Von der Medizin zur Sprache
Isabela Anna Nazim ist in Polen geboren, und zwar in Ostrow Wielkopolsi. Ihre Oma konnte deutsch und wenn sie das gesprochen hat, hat Izabela sie nicht verstanden. Das war ihr Antrieb genug, um dieser Sprache auf den Grund zu gehen. Also hat sie angefangen zu lernen, bis hin zum Staatsexamen für die deutsche
Sprache. Das lief eigentlich immer so nebenbei, erzählt sie. Denn im Mittelpunkt standen bei ihr mehr die Fächer Biologie und Physik. Als junge Frau träumte sie noch davon Ärztin zu werden. Bis das erste Blut floss. Ärztin sein ohne fließendes Blut undenkbar, also sattelte sie um auf das, was sie sonst die Jahre über sehr beschäftigt hat und das war die Sprache, die sie mittlerweile sehr gut beherrschte. Dank des Antriebs der Großmutter. Aber anders als heute hat sie es nicht über das Fernsehen, sondern über Bücher gelernt. Und das dann so gut, dass sie seit 1992 Deutsch unterrichtet hat.
Mensch und Lehrerin zugleich
Bereits seit 2011 ist sie bei der Auslandsgesellschaft tätig. Und da ist sie, in erster Linie Mensch und dann die Lehrerin. Das merkt man dann auch, wenn man sie im Unterricht mit ihren Schülerinnen und Schülern besucht. Ihre Schüler himmeln sie geradezu an. Ist sie im Urlaub, dann schreiben ihr die Schülerinnen, dass sie froh sind, wenn sie sie wiedersehen können. Zurzeit unterrichtet sie eine Klasse, in der ausschließlich Ukrainerinnen und Ukrainer sind. Natürlich ist hier der Krieg in der Heimat ständiges Thema. Die meist älteren Menschen habe ihre Söhne im Krieg. »So richtig heftig wird es, wenn die eigene Stadt bombardiert wird. »Dann haben wir nur ein Thema an diesen Tagen.«
Sprache lernen durch Sprechen
Überhaupt scheint in Izabelas Unterricht viel gesprochen zu werden. »Sprachen lassen sich am besten lernen, wenn man sie spricht, notfalls mit Händen und Füßen. Das geht auch«. Hauptsache ins Gespräch kommen. Und wenn das dann klappt, dann erst wird bei Izabela Anna Nazim das Buch zum Lernen aufgeschlagen.