Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und dem Untergang Nazi-Deutschlands sei auch das antisemitische Gedankengut verschwunden. Die Erzählung der sogenannten Stunde Null sah den Antisemitismus als ein Relikt vergangener Zeiten an. Der rechtsterroristische Anschlag am 9. Oktober 2019 in Halle an der Saale hat die Gefahr für die jüdischen Communities nochmals verdeutlicht und eine Debatte über den Schutz jüdischer Einrichtungen ausgelöst. Dabei war und ist Gewalt gegen Jüdinnen*Juden immer ein Teil deutscher Geschichte. Der Publizist und Autor Ruben Gerczikow wird in seinem Vortrag auf die Kontinuität antisemitischer Gewalt nach 1945 eingehen und der Frage nachgehen, inwieweit der Anschlag in Halle als Zäsur gesehen werden kann.
Ruben Gerczikow ist Autor, Publizist und hat Publizistik und Kommunikationswissenschaften studiert. Er recherchiert zu antisemitischen Strukturen im analogen und digitalen Raum. Seine Veröffentlichungen behandeln die Themenfelder Antisemitismus, Rechstextremismus, Islamismus und jüdische Gegenwart. Von 2019 bis 2021 war er Vizepräsident der European Union of Jewish Students sowie der Jüdischen Studierendenunion Deutschlands. Anfang 2023 ist sein gemeinsam mit Monty Ott verfasster Reportageband "Wir lassen uns nicht unterkriegen – Junge jüdische Politik in Deutschland" im Verlag Hentrich & Hentrich erschienen.
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