Der Leiter der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft und langjährige Leiter des ARD Studios in New York, Gerald Baars, analysiert die amerikanische Politik kurz vor den Präsidentschaftswahlen:
Vier Jahre dauert bereits der Wahlkampf des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Seit seiner nie akzeptierten Niederlage gegen Joe Biden hat er nahezu ununterbrochen eine Wiederwahl-Kampagne geführt; selbst in diversen Gerichtssälen, ungerührt von zahlreichen Strafverfahren und Zivilprozessen.
Jetzt hat er es mit einer ehemals energischen Bezirksstaatsanwältin zu tun: Kamala Harris, die unter anderen Umständen sicher nicht die erste Wahl der Demokratischen Partei in den USA gewesen wäre. Doch durch den späten Rückzug von Präsident Biden, kurz vor dem Nominierungsparteitag, war keine Zeit mehr für ein neues Auswahlverfahren in Parteiinternen Vorwahlen. Kamala Harris war praktisch gesetzt und mit Bidens Empfehlung nahezu konkurrenzlos. Nur: wird es ihr gelingen, den polternden Populisten im Wahlkampf erfolgreich in die Schranken zu weisen? In ihrer Zeit als Vizepräsidentin blieb sie weitgehend blass. Als Präsidentin wäre sie die erste Frau im Weißen Haus.
Kurz vor der Wahl will Gerald Baars die Ereignisse einordnen. Mit Blick in die Zukunft betont er: ohne Gewähr. Denn vor acht Jahren konnte sich auch niemand vorstellen, dass Donald Trump überhaupt die Wahl gewinnt. Weder die Meinungsumfragen, noch die politischen Kommentatoren in den USA hielten das für möglich. Vier Jahre später erhielt Biden mehr Stimmen als jemals zuvor ein demokratischer Bewerber. Die Wahlbeteiligung war überdurchschnittlich. Viele Amerikaner gingen zur Wahl, nur um Trump zu verhindern.
