Stolpersteine und die Geschichte von Bruno Hüsing

„Erinnerung bedeutet Verantwortung.“ Vor der Kaiserstraße 49 in Dortmund erinnert seit dem 11. November 2024 ein Stolperstein an Bruno Hüsing – einen Mann, der für seinen Mut und seinen Widerstand gegen die NS-Tyrannei mit seinem Leben bezahlte. Sein Schicksal ist ein Mahnmal dafür, dass die Vergangenheit nicht nur Geschichte ist, sondern uns auch heute verpflichtet, Unrecht zu erkennen und Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen.

Was sind Stolpersteine?

Stolpersteine sind kleine, in den Boden eingelassene Gedenksteine, die vor den ehemaligen Wohnhäusern von Opfern des Nationalsozialismus verlegt werden. Sie sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, der damit ein dezentralisiertes Denkmal geschaffen hat – eines, das Erinnerung und Alltag verbindet. Jeder Stolperstein trägt einen Namen, eine kurze Inschrift und steht für ein individuelles Schicksal.

Mit über 75.000 Stolpersteinen in Europa ist dieses Projekt das weltweit größte Mahnmal seiner Art. Auch in Dortmund sind sie allgegenwärtig: Sie erinnern an jüdische Opfer, politisch Verfolgte, Widerstandskämpfer*innen, Sinti und Roma, Homosexuelle und viele andere, die unter der NS-Diktatur litten. Jeder Stolperstein lädt uns dazu ein, stehenzubleiben, hinzuschauen und uns mit der Geschichte auseinanderzusetzen.

Die Geschichte von Bruno Hüsing

Bruno Hüsing wurde 1891 geboren und arbeitete als Monteur. Doch er war weit mehr als ein Handwerker – er war ein Mann mit Prinzipien und ein mutiger Widerstandskämpfer, der sich entschlossen gegen die nationalsozialistische Diktatur stellte.

Hüsing gehörte zur sogenannten “Winzen-Gruppe”, einer Widerstandsbewegung in Dortmund, die NS-Propaganda entlarvte und bekämpfte. Sie wagte es, sich trotz massiver Repressionen gegen das Regime aufzulehnen. Für Bruno Hüsing hatte dieser Mut tragische Folgen: 1940 wurde er von der Gestapo verhaftet und zunächst in der berüchtigten Steinwache in Dortmund inhaftiert. Anschließend brachte man ihn in das Gefängnis Hamm und schließlich ins Straflager Oberems. Unter den unmenschlichen Bedingungen dort verlor Bruno Hüsing am 24. Januar 1942 sein Leben.

Sein Stolperstein vor der Kaiserstraße 49 erinnert nicht nur an sein Schicksal, sondern auch an die vielen anderen, die den Kampf für Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenwürde mit ihrem Leben bezahlen mussten. Doch mehr noch: Er ist ein Symbol für Zivilcourage und den unermüdlichen Einsatz für Demokratie.

Die Bedeutung der Stolpersteine

Die Stolpersteine erfüllen eine einzigartige Funktion: Sie holen die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus aus der Abstraktion heraus und bringen sie in unseren Alltag – direkt vor unsere Haustüren. Sie schaffen Nähe und machen die Geschichte greifbar:

Stolpersteine: Stolpersteinverlegung Bruno Hüsing

Die Verlegung des Stolpersteins für Bruno Hüsing

Am 11. November 2024 versammelten sich Vertreter der Auslandsgesellschaft und des Jugendring Dortmunds, um den Stolperstein für Bruno Hüsing zu verlegen.

Die Kaiserstraße 49 ist nun nicht mehr nur ein Ort, sondern ein Symbol: ein Symbol für Mut, Zivilcourage und den Einsatz für die Freiheit. Der Stolperstein für Bruno Hüsing erinnert uns daran, dass jede und jeder Einzelne Verantwortung für eine gerechte und friedliche Gesellschaft trägt.

Warum ist das wichtig?

Die Geschichte von Bruno Hüsing zeigt eindringlich, wie wichtig es ist, für Überzeugungen einzustehen – auch dann, wenn es mit großen persönlichen Risiken verbunden ist. In einer Zeit, in der populistische und antidemokratische Strömungen wieder erstarken, sind Projekte wie die Stolpersteine von unschätzbarem Wert. Sie mahnen uns, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten sind. Indem wir Bruno Hüsing und anderen Widerstandskämpferinnen und Kämpfern gedenken, setzen wir ein Zeichen: gegen das Vergessen, gegen Unrecht und für Zivilcourage. Erinnerung ist nicht nur ein Blick in die Vergangenheit – sie ist auch ein Auftrag für die Gegenwart und die Zukunft.

Was können wir tun?

Fazit

Der Stolperstein für Bruno Hüsing ist mehr als ein kleines Messingquadrat im Boden. Er ist ein Symbol für Zivilcourage, ein Mahnmal gegen das Vergessen und ein Appell an uns alle, Verantwortung zu übernehmen. Indem wir Bruno Hüsing gedenken, ehren wir nicht nur sein Leben und seinen Widerstand, sondern erinnern uns auch daran, dass es auf jeden Einzelnen von uns ankommt, für Demokratie, Menschenwürde und Gerechtigkeit einzutreten. Möge sein Stolperstein uns täglich daran erinnern, dass Erinnerung der erste Schritt zu einer besseren Zukunft ist.

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