Quechua – Sprache und Kultur der Sprache

Stellen Sie sich vor, Sie stehen auf einem Hochplateau in Peru. Vor Ihnen breitet sich das Heilige Tal der Inka aus. Der Wind trägt den Duft von Cocablättern und Maisfeldern zu Ihnen herüber. Eine Bäuerin reicht Ihnen ein bunt gewebtes Tuch und sagt lächelnd „Ñawi.“Sie verstehen. Nicht, weil Sie ein Wörterbuch zur Hand haben – sondern weil Sie Quechua sprechen.

Diese Szene muss kein Traum bleiben. Am 26. November 2025 haben Sie in Dortmund die Gelegenheit, in die Welt der Quechua-Sprache und -Kultur einzutauchen – bei einer atmosphärischen Abendveranstaltung in der Auslandsgesellschaft.

Was ist Quechua

Quechua (auch: Runasimi, „Sprache des Volkes“) ist die älteste noch gesprochene indigene Sprache Amerikas. Sie war die offizielle Sprache des Inkareiches und wird heute von etwa 8 bis 10 Millionen Menschen gesprochen – vor allem in Peru, Bolivien, Ecuador sowie Teilen Kolumbiens, Chiles und Argentiniens.

Doch Quechua ist mehr als Sprache – es ist ein kulturelles Universum. Es steht für ein Weltbild, das die Natur als gleichwertigen Partner begreift. Es symbolisiert Widerstandskraft, Identität und eine wachsende globale Bewegung zur Wiederbelebung indigener Perspektiven.

Quechua language map

Warum Quechua uns so berührt und wir es lernen sollten

Viele Sprachen bringen berufliche Vorteile. Quechua bringt innere Perspektivwechsel. Diese Sprache denkt nicht in Kategorien wie Herrschaft oder Besitz. Stattdessen gibt es in ihr eine Vielzahl an Ausdrücken für Beziehung, Ausgleich, Respekt und Dankbarkeit gegenüber der Natur und den Mitmenschen. Ein paar Beispiele, die das verdeutlichen:

Diese Begriffe sind keine poetischen Konstruktionen, sondern gelebte Realität. Wer Quechua lernt, verändert die eigene Weltsicht.

Drei Quechua-Konzepte, die die Welt verändern

Drei Begriffe aus der Quechua-Welt, die mehr sind als Worte – sie erzählen vom Miteinander, vom Respekt gegenüber der Erde und vom Streben nach innerer Harmonie. Und sie laden uns ein, die Welt neu zu sehen.

Ayni – Gegenseitigkeit und Gleichgewicht

„Heute für dich, morgen für mich.“

Ayni ist ein Prinzip des gegenseitigen Gebens und Nehmens – nicht als wirtschaftlicher Tauschhandel, sondern als tief verwurzelte soziale Verpflichtung. In der Quechua-Kultur basiert das Zusammenleben auf Solidarität: Man hilft einander bei der Ernte, beim Hausbau, bei Festen – nicht gegen Bezahlung, sondern im Vertrauen darauf, dass sich die Hilfe irgendwann ausgleicht.

Was wir daraus lernen können: In einer Zeit, in der Individualismus und Wettbewerb dominieren, erinnert uns Ayni daran, dass nachhaltige Gemeinschaft nur durch gegenseitige Verantwortung möglich ist.

Pachamama – Mutter Erde als lebendige Beziehung

„Wir sind nicht über der Natur – wir sind Teil von ihr.“

Pachamama bedeutet wörtlich „Mutter Welt“ oder „Mutter Erde“. In der Quechua-Welt ist sie keine abstrakte Idee, sondern ein lebendiges Wesen, das mit Respekt, Ritualen und Dankbarkeit behandelt wird. Der Umgang mit der Natur ist geprägt von Achtsamkeit, Kreislaufdenken und spiritueller Verbindung.

Was wir daraus lernen können: Im Angesicht von Klimakrise und Naturausbeutung bietet das Konzept von Pachamama einen alternativen Zugang: Statt Natur zu „nutzen“, könnten wir lernen, in Beziehung mit ihr zu leben.

Munay – Liebe, Harmonie, Schönheit

„„Munay“ ist Liebe – aber auch Anmut, Güte und das Streben nach Einklang.

Munay ist ein vielschichtiger Begriff, der sich nur schwer übersetzen lässt. Er beschreibt nicht nur emotionale Zuneigung, sondern auch eine innere Haltung von Friedfertigkeit, Balance und positiver Ausstrahlung. Im Denken der Quechua ist Munay eine der drei Grundsäulen ethischen Handelns – neben Yachay (Wissen) und Llank'ay (Arbeit).

Was wir daraus lernen können: Munay lädt uns ein, nicht nur „richtig“ zu handeln, sondern mit Herz und Harmonie – im Umgang mit uns selbst, mit anderen und mit der Welt.

Quechua lernen - unsere Veranstaltung am 26.November 2025

Die Veranstaltung richtet sich an alle, die sich für indigene Weltanschauungen, alternative Denkmodelle und interkulturellen Austausch interessieren – ganz ohne notwendige Vorkenntnisse, aber mit Offenheit und Neugier. Freuen Sie sich auf einen fachkundigen Vortrag zur Geschichte, Struktur und Bedeutung der Quechua-Sprache, auf praxisnahe Sprachbeispiele, die zum Mitmachen einladen, sowie auf spannende Einblicke in das Alltagsleben, das Weltbild und die spirituellen Traditionen der Quechua-Gemeinschaften. Zudem bietet die Veranstaltung Raum für Austausch, Fragen und neue Perspektiven.

Seien Sie dabei 

Mittwoch, 26.11.2025 – 17:30 bis 19:30 Uhr
Auslandsgesellschaft.de, Steinstraße 48, Dortmund

Jetzt anmelden und Teil der Geschichte werden

Wir laden Sie herzlich ein, Quechua nicht nur kennenzulernen, sondern zu erleben. Die Teilnahme ist kostenfrei, die Plätze sind begrenzt. Melden Sie sich noch heute an unter sprachen@auslandsgesellschaft.de – und beginnen Sie Ihre eigene Reise in die Welt der Anden.

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